Wie steht es um deine Autoren-Identität?

Coming-Out

Es hat bis zu meinem "Coming out" als Autor sicher mehr als eine Dekade gedauert.

Manche haben es erst erfahren, als ich meinen Land Forum Literaturpreis gewonnen habe; die letzten haben es wohl erst erfahren, als ich meine ersten Bücher veröffentlicht habe und ganz "erstaunt waren, dass sie gar nicht so schlecht waren".

Meine ersten (erfolglosen) Versuche, bei Agenturen, Verlagen und Zeitschriften zu landen, begannen um 2006 (bis 2016), und zu recht, wie ich heute zugeben muss. Aber nicht nur aufgrund des Inhaltes und des Stils, mir war auch meine Zielgruppe egal, hatte kein Publikum und auch sonst nichts Herausragendes (außer den bis heute anhaltenden Willen zum Erfolg).

Nicht eingängig ist das Phänomen, dass ich bei jedem weiterem Versuch, Verlage zu überzeugen, immer schlampiger statt besser wurde, da mit jedem Einriechen meine Hoffnung zu schwinden begann. Meines Erachtens habe ich eine Chance verpasst, mich kontinuierlich zu verbessern, oder gar um Hilfe zu suchen in dem Irrglauben, alles selbst zu schaffen.

Noch dazu habe ich mir niemals vorgestellt, wie es aussieht, wenn ich als Autor Erfolg habe. Was wären dann meine Aufgaben? Will ich das überhaupt, passt das zu meinem Lebensstil? Was für ein Autor möchte ich sein? Ich hatte nur eine romantische Vorstellung vom Autorenleben - und habe einiges ausprobiert:

Zum Beispiel das Leben als schreibender Nomade. Dabei habe ich ganz schnell gemerkt, dass das auf keinen Fall geht, denn ich brauche Ruhe zum Schreiben - seither ist klar für mich: Reisen für die Inspiration, Schreiben in aller Ruhe an einem Ort, wo ich mich wohl fühle (das muss nicht unbedingt zu Hause sein).

Die habe ich dann umgesetzt und einen tollen Roman geschrieben - allerdings war mein Leben ohne neues Ziel am zerbröseln, und wusste nicht, was ich machen muss, um mein neues Buch zu beginnen. Ich habe zwar eines begonnen, aber ohne Plan und Ziel und auch das ging ziemlich schief. Ich bin definitiv mehr Plotter als Pantser.

Auch habe ich mir als Autor keine Gedanken über langfristige Ziele oder gar eine Vision gemacht. Meine Anfänger-Einstellung war, dass ich schreibe, was mich interessiert, bis ich gut genug war, das es andere lesen wollen. Ohne mir Gedanken zu machen, was andere eigentlich lesen wollen. Deshalb hat es nicht funktioniert, und es geschieht mir recht. Zugegebenermaßen war das meiste davon noch vor der Ära Social Media, und so richtig darin eingestiegen bin ich erst 2019. Seither habe ich viel über mich und das Autorensein und -leben gelernt.

Wie war dein Weg als Autor? Was hast du alles falsch gemacht? Was denkst du hindert sich am Erfolg? Bist du dir über deine Autorenidentität im Klaren?

Wer will ich sein als Autor?

Jemand, der tolle Geschichten erzählen kann! Das Problem ist: das reicht nicht! Um ein erfolgreicher Autor zu sein, muss man den Erfolg, den man sich wünscht, erst mal definieren. Bisher war es mein Ziel, keine schlechten Rezensionen (1-2 Sterne) zu erhalten, das bedeutet: keinen Mist zu publizieren. Soweit, so gut, mein erstes Ziel ist bis dato erreicht und ich würde mich somit "ERFOLGREICH" nennen (aber wahrscheinlich nur ich). Allerdings ist das natürlich auch nicht genug, denn man will sich ja weiterentwickeln.

Als Autor will man natürlich auch seine Botschaft mittels seiner Romane vermitteln. Und neulich wurde mir auch klar, dass das nicht genug ist - sondern dass man auch einen gewissen "Mehrwert" haben sollte (wenn man irgendwann finanziell erfolgreich sein will): entweder man unterhält spitzenmäßig, sodass sich die Leser um deinen Stoff nur so reißen, oder man liefert einen anderen Mehrwert bzw. Einsichten, die ZUM DENKEN anregen.

Dies ist nun meine neue Defnition von Erfolg als Autor. Das soll in Zukunft meine Daseinsberechtigung sein. Das ist nun meine Identität als Autor, die ich lebe, an die ich mehrzeitlich denke, das ist es, was mich ausmachen soll. Wann ist man wertvoll? Wenn man gelesen wird und einen POSITIVEN EINFLUSS auf seine Leser hat.

 

Wieso ist deine Autoren-Identität so wichtig?

Stell dir vor, du spielst eine Rolle im Theater, ohne zu wissen, welche Rolle du tatsächlich bekommen hast? Du wirst wahrscheinlich nur improvisieren, bist abhängig davon, wie die anderen Schauspieler mit dir interagieren. Oder du spielst in einer Band und kennst das Lied nicht, das angestimmt wird - so wirst du eher nicht selbstbewusst und mit voller Lautstärke mitspielen, sondern froh sein, wenn du gerade mal den Rhythmus halten kannst.

Sich seiner Identität bewusst zu werden, ist wie vom Zuschauer zum Teilnehmer zu wechslen: man spricht selbstbewusst Themen an, nimmt am Diskurs teil und vertritt seine Ansichten und Werte. Du bist plötzlich Teil dessen, wofür du dich entscheidest, und wirst als solcher auch wahrgenommen! Als Zuschauer muss man sich nicht von der Masse abheben - als Autor mit eigener Identität sollte man aber doch einen Gang zulegen und sich bzw. wie man wahrgenommen werden will, auf Vordermann bringen.

Dabei gilt es eben, sein Alleinstellungsmerkmal zu finden und Verantwortung zu übernehmen - das ist natürlich mit Risiko, aber eben auch mit Gewinn verbunden! Deine Identität ist das, was andere anzieht, der Grund, warum sie sich mit dir bekannt machen bzw. networken wollen - und es verbindet deine Persönlichkeit mit deinen Zielen und Visionen! Je nach Persönlichkeitsprofil fällt die das ganz leicht, für andere ist es eher eine Herausforderung, der sie sich stellen müssen. Schau z.B. mal hier auf FB oder IG, ob du auf einem Blick sehen kannst, ob der/die Autor/in seine Identität gefunden hat - oder nicht. Und wie sieht es bei dir aus?

Klarheit finden

Hast du dir deine Autoren-Identität schon einmal bewusst gemacht, oder reicht es dir, als Zuschauer in der Masse unterzugehen?

Wenn du dir über deine Autoren-Identität nicht klar bist, wirst du wahrscheinlich nur irgendwelchen unerreichbaren Zielen (Lesern, Ideen, Geld, Network,...) nachlaufen, ohne dass du wahrgenommen wirst.

Wenn du als Autor bzw. ganz allgemein als Künstler oder Einzelunternehmer erfolgreich sein willst, dann brauchst du eine klare Identität, an der dich alle auf den ersten Blick aufgrund deines Auftritts ausmachen können. Das kann ganz klar und einfach sein (z.B. Horror-Autor), dabei schadet es auf keinen Fall, konsequent zu bleiben. Ebenso kann es hilfreich sein, sein Persönlichkeitsprofil zu erfahren, und seine Stärken zu betonen.

Langfristig ist es auch wichtig, eine Vision für die Zukunft zu haben, ein großes Ziel, dem man entgegenarbeitet und auf das alle wichtigen Entscheidungen abgestimmt sind. Wenn man das alles festmacht und diszipliniert an sich arbeitet, kann es gar nicht mehr schiefgehen, solange man Geduld und ausreichend Ausdauer aufbringt.

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